Donnerstag, 27. Dezember 2012

Paradigmenwechsel in der VWL

Mit der Aussage, dass es keine empirischen Belege dafür gibt, dass der Zins eine wichtige Kausalvariable zur Steuerung der Wirtschaft darstellt, stellt Werner die allgemeine Lehrmeinung in Frage und macht deutlich: Der Zins als geldpolitisches Werkzeug ist untauglich.

Werner spricht sich daher für eine Neuorientierung in der Volkswirtschaftslehre aus. Die Bedeutung der Banken im Zentrum der Wirtschaft wurde bisher nicht beachtet und in den VWL-Studiengängen und Lehrbüchern findet die Funktionsweise der Banken oder das Thema Geldschöpfung keine Beachtung. Es kann daher nicht weiter verwundern, daß die Mainstream-Volkswirtschaftslehre in der Krisensituation versagt hat. Die Geldschöpfung und das Bankenwesen muss in das Zentrum der Wirtschaftsmodelle gestellt werden, denn Kreditschöpfungsentscheidungen gestalten die wirtschaftliche Landschaft in erheblicher Weise. (>>> mehr!)


Richard A. Werner (* 5. Januar 1967 in Landau an der Isar) ist ein deutscher Ökonom, der an der London School of Economics und den Universitäten von Oxford und Tokyo studierte. Derzeit lehrt er an der Universität Southampton in England sowie an der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main. Bekannt wurde er durch die Entwicklung einer heterodoxen Lehre der Geldschöpfung unter dem Begriff der Kredittheorie des Geldes, die an Arbeiten und Ansichten von Joseph Schumpeter anknüpft.

Sein Buch Princes of the Yen wurde im Jahre 2001 zum Bestseller in Japans allmeiner Bücherliste und stellt speziell ein Lehrbuch über die japanischen Zentralbank und allgemein eine informelle Anleitung für die Kreditvergabepolitik von Zentralbanken dar. Dieses Buch wurde laut Werner illegal von der japanischen Zentralbank ins Englische übersetzt, fand ab 2001 in Washington weite Verbreitung und fand das Interesse des US State Departments. Eine autorisierte englische Fassung erschien 2003 bei M. E. Sharpe, eine deutsche steht noch aus.

Richard Werner war Chefökonom bei der asiatischen Jardine Fleming Securities (Asia) Ltd. und hat zahlreiche Artikel über Kreditzyklen in Japan verfasst, wie auch über Geldpolitik, davon viele auf Japanisch.

In einem Diskussionspapier des Instituts für Wirtschaft und Statistik der Universität Oxford warnte er 1991 vor dem bevorstehenden Zusammenbruch des japanischen Bankensystems und der Gefahr der größten Rezession seit der Weltwirtschaftskrise von 1929

Werner ist bekannt als Zentralbankkritiker, als monetarischer sowie als entwicklungsorientierter Wirtschaftswissenschaftler und prägte den Begriff der quantitativen Lockerung, welcher bisher allerdings sinn- und zweckentfremdet gegenüber dem ursprünglichen Konzept angewendet wurde.

Werner ist ein Kritiker der klassischen und neoklassischen Ökonomie. Insbesondere verwirft er die Annahme der vollkommenen Information und die deduktive Vorgehensweise. Ohne derartige Annahmen, so Werner, sind alle Märkte im Ungleichgewicht, d. h. rationiert, so daß Quantitäten wichtiger sind als Preise („short side principle“). Ausgehend von der klassischen Quantitätsgleichung entwickelt er das Modell des disaggregierten Kredites, mit dem er die Fehlentwicklungen der japanischen Wirtschaft in den Jahren 1980 - 2003 erklären kann, was der klassischen Ökonomie nicht gelungen war (siehe Neue Wirtschaftspolitik ISBN 978-3-8006-3247-3).

Im Jahre 2003 wurde er vom Weltwirtschaftsforum in Davos als Weltrichtungsgeber für Morgen (Global Leader for Tomorrow) gewählt. (Wikipedia)


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