Montag, 26. November 2012

Zweite SWOT-Analyse der Piratenpartei

Die erste SWOT-Analyse, die ich für die Piratenpartei angefertigt habe, findet sich hier. Obwohl sich dort auch ein eigens erstelltes Formular für eigene SWOT-Analysen befindet, ist meinem Aufruf eigene SWOT-Analysen zu erstelllen (wozu mich @Schmidtlepp inspirierte), niemand gefolgt. Schade.

Mittlerweile haben sich in mir die nächsten SWOT-Analysen geformt. Diesmal picke ich mir das Beispiel der letzten SWOT-Analyse als Themenkomplex heraus und gehe umfassender und tiefer in die Thematik:

Eine unserer Stärken ist die Crowd - die Schwäche ist, dass diese Zeit braucht, mitunter sehr lange. Die Chance ist somit: gut durchdachte Programmpunkte zu erhalten - das Risiko ist situative Chancen zu verpassen oder gar zu lange zu brauchen / zu spät zu sein. Daraus lässt sich als Strategie ableiten, dass wir uns für kurzfristige Aktionen / Positionierungen einen Modus einfallen lassen könnten, wie z.B. der Vorschlag von Fabio Reinhardt (zumindest zeigt die Denkweise, dass wir sehr wohl Möglichkeiten haben, damit umzugehen!). 

Die strategischen Erfolgsfaktoren sind somit neben den Wahlterminen auch unsere Zyklen für produktive BPT (die man vor einer Bundestagswahl auch gut und gerne erhöhen könnte!). Unsere Kompetenz ist in jedem Fall mit Hunderten / Tausenden Köpfen die richtige Lösung für diese Herausforderung zu finden! Also lasst uns loslegen...!!

Zeit als strategischer Erfolgsfaktor:



  • Die zentralen zeitlichen Erfolgsfaktoren sind:

    • Wahltermine
    • Parteitage

    Die höchste Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit / Presse liegt um und direkt nach Parteitagen auf der Piratenpartei.

    Ich prophezeie, falls wir uns die Tage nicht das nächste Gate erlauben, einen (leichten) Anstieg der Wahlprognosen.

    Die größte Chance auf einen Einzug in den Bundestag würden wir uns demnach legen, wenn wir kurz von den Wahltermin einen (weiteren) BPT legen.

    Je mehr wir den Einzug in den Bundestag absichern wollen, um so mehr programmatische Events (Barcamps oder sonstwas zu bewegenden Wahlthemen), müssen wir uns in dies Jahr hinein legen.

    Das Wichtigste aber dürfte sein, dass wir als Basis kurz vor der Wahl nochmals auf alle Ereignisse und Vorwürfe reagieren können, die uns in den kommenden Monaten und speziell ab BPT2013.1 begegnen werden.

  • Raum-Zeit:

    Betrachten wir den Pressespiegel zum BPT122 (bzw. "Content Monitor") genauer, dann fällt schnell auf wie schwer es wirkliche Inhalte haben, vom Bildungsauftrag der Freien Presse wahrgenommen zu werden. Angesichts der Themenfülle an zwei Tagen ist dies aber auch nicht unbedingt verwunderlich. Man kann jetzt meckern oder sich das Verhalten der Presse zunutze machen und 1-2wöchentlich für jeden einzelnen Programmpunkt einen kleinen Event mit Pressekonferenz veranstalten.

    Zu diesen Mini-Events ist es natürlich notwendig, dass (wechselnde) prominente Piraten anwesend sind. Es wäre von Vorteil, wenn der jeweilige Programmpunkt VISUALISIERT wird. Natürlich ist es bei der Gelegenheit auch möglich ein Rahmenprogramm zu bieten - so lange die hier beschriebene Aufgabe umfassend und gründlich erfüllt wird.

    Aktuell bieten sich aktuell natürlich vor allem kleinere Event-Lokationen im Wahlgebiet Niedersachsen an (oder je nach Zeitpunkt entsprechend strategisch).

    Als Rahmenprogramm drängen sich nicht nur auf Dörfern im ehemaligen Osten Abschlußpartys mit GEMAfreier Musik an. Dies nicht nur zur insPIRATion - mit entsprechendem GO würde ich mich in der Organisation engagieren. 

Zeit als Risikofaktor:


  • Zu lange Zyklen:Der Anspruch der Basis auf Basisdemokratie kann, mit den jetzigen zwei BPT pro Jahr auf Bundesebene und in der Alltagspolitik, die von mindestens wöchentlichen neuen (oder alten) Kernthemen geprägt ist, nicht erfüllt werden!

    Hier ist nicht nur Ärger vorprogrammiert. An dieser Stelle kann sich die Partei massiv selbst zerlegen: Wird der eigene Anspruch im Kern oder zumindest deutlich nicht erfüllt, wird einerseits das Vertrauen der Bürger verspielt - und wahrscheinlich noch schädlicher: der Vertrauensverlust zur eigenen Basis kann zu regelrechten Brüchen führen.

    Es braucht nicht sonderlich viel Weitsicht, um zu erkennen, daß die Partei NACH EINEM ausführlichen Grundsatz/Programm in das nächste "Keine-Ahnung-Dilemma" rutscht - nur auf hoher und massiver Ebene. Auf Bundesebene wird eine weit größere Aufmerksamkeit auf der Piratenpartei mit der Forderung nach öffentlichem Diskurs und vor allem Anbindung an die Basis liegen, als aktuell auf Länderebene. Zudem sind die Themen "größer" und die Ereignisse zyklisch häufiger, da auch permanent aussenpolitische Schachzüge hinzu kommen.

    Selbst ein noch so ausgearbeitetes Grundsatz/Programm wird nicht genügen, um auf die aktuellen politisch geforderten Situationen adäquat und basisorientiert zu reagieren. Die Köpfe werden sich weitgehend auf ihr "Freies Mandat" berufen dürfen (und das ist auch gut so, hier ist auch Vertrauen angebracht). Dennoch wird die Parteimeinung absolut in den Hintergrund treten, wenn diese EIN JAHR BENÖTIGT, um zu einem aktuellen Fall Stellung zu beziehen ... bzw. jeweils die aktuellen Fälle eines Jahres aufarbeitet!! Und genau das wird passieren: Die Basis wird jeweils das vergangene Jahr aufarbeiten und kaum zu Voraus-, geschweigedenn Weitsicht mehr kommen!

    Zudem kann in der heutigen schnelllebigen Zeit nicht absolut davon ausgegangen werden, dass die Konzepte von gestern auch morgen noch Gültigkeit haben. Damit meine ich keine Wahlversprecher - sondern einfache Entscheidungen. Nur mal angenommen, Regierungsparteien machen Schritte auf das Wahlprogramm der Piraten zu und Kompromisse wollen gefunden werden (z.B. ein Finanzierungskonzept für BGE oder eben ein Thema, das wir noch garnicht auf dem Schirm haben ... sowas soll ja passieren,,,).

    Wir haben das Glück LQFB auch wirklich nutzen zu können und zumindest ein Meinungsbild zu finden. Aber solche Themen und Entscheidungen kommen wöchentlich oder gar täglich auf unsere Abgeordneten zu und die Löcher an ungeklärten Themen, wo sich die Basis nicht wirklich mitgenommen fühlt, werden immer größer werden.

    Wenn die Piraten im Bundestag ähnlich langsam und lückenhaft, wie die eigentlich vorbildlichen Berliner, die Öffentlichkeit und Basis in ihr Handeln einweihen und ähnlich langsam begreifen, wie aufwändig die versprochene Transparez zum Öffentlichen Diskurs" ist - wird der Schaden größer sein, als die anfängliche Freude, den Bundestag geentert zu haben.

    Im Prinzip - nur im Kleinen - ist dies auch die Ernüchterung, die wir gerade im Spiegelbild der öffentlichen Meinung durchleben ... als Vorgeschmack, denn die nächste Welle ist gigantischer!!

    Ich will es mal ehrlicher und drastischer ausdrücken: Eine Partei, die Basisdemokratie auf Bundesebene leben will - sich aber nur 1-2 mal im Jahr für Entscheidungen trifft, IST NICHT REGIERUNGSFÄHIG!! Eine Partei, die genau das als BASISDEMOKRATIE VERKAUFT, lügt sich in die eigene Tasche ... und soweit uns das jetzt auch noch bewusst wird, ist dies auch ein Betrug am Wähler!!

    Die Piraten sind geradezu gezwungen mindestens Themenparteitage zu organisieren, da man dort von jeweils fachlich hoher Konzentration ausgehen könnte und somit bei Abwesenheit gewisser Weise deligiert (sich vertreten fühlt) ... oder die Zyklen für Parteitage extrem erhöhen, damit die Partei mit der Geschwindigkeit des RealLife standhalten kann ... oder Wege ständiger Mitgliederversammlung etablieren (oder alles zusammen).


Bildmaterial: Gerd Altmann & PublicDomainPictures / pixelio.de 

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