Mittwoch, 19. Dezember 2012

Güter als Medien begreifen

S. Hofschläger / pixelio.de
Die "Mediale Wirtschaft" begreift Güter als "Medien". Gut und Güter haben grundsätzliche mediale Eigenschaften:
  • Jedes Gut ist in erster Linie ein Juristisches Gut. Dies betrifft einerseits Eigentum und die Rechtssicherheit wirtschaftlicher Transaktionen wie z.B. das Handelsrecht und BGB - aber auch ganz besonders lokale, globale und universelle Gemeingüter, die in ihrer Freiheit vom Freien Markt, in Allokation, Zugang (Access), Verteilung, Verfügbarkeit, ... etc. rechtlich geregelt und schützenswert sind. Somit ist jedes Gut grundsätzlich Träger geistiger (rechtlicher) Vereinbarungen, die deutlicher zum Ausdruck kommen, wenn Gut und Güter fortan als "Medien" begriffen werden.

  • Nominale Güter sind Medien - Geld ist ein Medium. Es existiert in haptischer Form aus dem Medium Papier bzw. Metallen - und rein virtuell als Bits und Bytes, die sich zu Summen auf Bankkonten bündeln und beliebig über Datenleitungen um die Welt geschickt werden können. Nominale Güter sind grundsätzlich juristische Güter mit offensichtlichen persönlichen, weniger offensichtlichen gesamtgesellschaftlichen - aber auch verdrängten bzw. versteckten und ungeklärten rechtlichen Absprachen.

    • offensichtlich persönlich ist die Anerkennung der Nominalen Medien als offizielles Zahlungsmittel. Jeder Schuldner soll in der Lage sein, mit diesem Nominalen Medium seine Schuld zu begleichen und darf nicht gezwungen werden, Hühner oder Gold dafür aufzutreiben.

    • weniger offensichtlich ist der Geldschöpfungsprozess mit seinen gesamtgesellschaftlichen Auswirkungen. Da Geld in der Regel aus Kredit entsteht, steht jedem Guthaben eine Schuld gegenüber - und allen Schulden steht die gleiche Summe als Vermögen gegenüber. Werden sämtliche Schulden getilgt, so auch alles Vermögen und Geld wäre abgeschafft. Geld soll folglich die Spanne zwischen zukünftigem und vergangenem Konsum oder zukünftiger und vergangener Produktion abdecken und diese ausgleichen. Eine Schuld / Kredit ist leicht verständlich als eine Verpflichtung erwirtschafteten Gewinn in dieser Höhe auch wieder zu zaheln. Aber genauso ist Guthaben eine weder offensichtliche, noch geforderte oder geförderte Vereinbarung, dieses Guthaben auch wieder zu konsumieren, dass dies in der insgesamten Geldmenge des Wirtschaftskreislaufes nicht denjenigen fehlt, die eine Schuld zu begleichen haben. Neben diesen Vereinbarungen, die mit Nominalen Gütern einhergehen, ist auch die Wirkung von Inflation und Deflation, die aus dieser Spanne verfügbarer Nominaler Medien und verfügbarer bzw. gar notwendiger Güter hervorgehen, eine Art gesamtgesellschaftlicher Absprache - sozuasgen das nicht abgedruckte Kleingedruckte auf unserem Geld.

    • verdrängt wird bei Nominalen Medien gerne die Exit-Strategie, wenn das Gesamtsystem versagt - und das tut es zyklisch etwa alle 50 Jahre (eigentlich ein Hinweis darauf, dass ein Bug im Code dieses Systems vorherrscht). An die Stelle einer Deckung mit z.B. Gold tritt hier eine der möglichen Exit-Strategien zulasten der Bevölkerung (auch eine Form von Deckung!). Dabei ist die persönliche Exitstrategie wenigstens in Form der geordneten Insolvenz geregelt. Die Exit-Strategie für das Gesamtsystem ist keiner wirklichen Regelung unterworfen. Im Prinzip wurde das Risiko, das mit der Verwendung Nominaler Medien einhergeht, mit den Marktteilnehmern nicht abgesprochen. Üblich sind dann z.B. Schulden-Schnitt (wie bei der Insolvenz) oder auch entsprechende Vermögenssteuern zum Ausgleich (um das gehortete und dem Kreislauf entzogene Nominale Gut wieder dem Kreislauf zuzufügen).

  • Materielle Güter sind immer aus irgendeinem Medium "geschnitzt", wie z.B. Holz. Virtuelle Güter sind für unsere Computergeneration leichter als Medien begreifbar, auch wenn es sehr wohl haptische Medien, wie Bücher, Datenträger und Peripherie / Endgeräte gibt. Güter als Medien zu begreifen wird also durchaus den verwendeten Produktionsgütern, Rohstoffen - aber eben auch den geistigen Eigenschaften immaterieller Güter gerecht. 

  • Energie ist eines der Güter, die streng genommen weder bei materiellen Gütern, noch bei immateriellen Gütern einsortiert werden kann. Energie als ein Medium zu begreifen, erleichtert dies, denn in der Regel haben sämtliche immateriellen Güter materielle Entsprechungen, wie z.B. die Datenträger oder Hardware bei virtuellen Gütern.

  • Auch Arbeitskraft und Dienstleistungen sind in der bisherigen Kategorisierung von Gut und Gütern eher auf verlorenem Posten. Diese Medien menschlicher Schöpfungs- & Leistungskraft muss ich mir noch vorknöpfen und genauer analysieren (siehe auch Einführung und Übersicht "Die neue Dimension von GUT").


Begrifflichkeit:

An sich ist "Medium" ein Begriff, der sich nicht auf "Gut und Güter" begrenzt, denn als Medium kann alles aufgefasst werden, das sinnlich wahrgenommen werden kann. "Medien" sind daher eher eine Wirklichkeitsbeschreibung, geradezu ein Weltbild des schöpferischen Ausdrucks des Menschen und sämtlicher seiner Eindrücke. 

Die Begriffe "Gut und Güter", so schön diese sind und an das GUTE im Menschen erinnern könnten - so ausgelutscht und fern vom Guten sind diese zu bedeutenden Teilen.  

Die Herkunft von GUT:



Das Schöne an den Begriffen "Gut und Gütern" ist die Erinnerung daran, dass diese Produkte menschlicher Schöpferkraft in ein Gefüge, in die menschliche Gesellschaft passen - nachgefragt werden müssen. Gleichzeitig lässt dies auch das Bestreben des Menschen erkennen, Teil des Ganzen und als solcher anerkannt zu sein. 

Gleichzeitig könnte das "Anklammernde" und "Festhalten" in der Gegrifflichkeit von "Gut" eine Warnung sein - die Ermahnung auch loslassen zu können.

Denn der Mensch ist hergegangen und hat begonnen seine gesamte Welt als Güter zu erklären, zu Dingen zu machen und zu vermarkten. 

Diese Gefahr liegt auch in dem Begriff "Medium". Viel mehr noch, könnte der Mensch zu einer Zeit, wo der Begriff "Medium" zu einer Ideologie verkommen ist, hergehen und sämtliche Ein- & Ausdrücke des Menschen zu Elementen des Marktes machen.

Daher liegt die Herausforderung in der Kulturrevolution der Immateriellen Güter, die uns das Computerzeitalter beschert hat, eine klare Abgrenzung des Marktes zu lokalen, globalen und universellen Gemeingütern herzustellen und ein-für-allemal grundsätzlich zu klären, wo die Grenzen des Marktes sind und wie dieser vor dem Gut und Guten des Menschen zu zügeln ist.

Auch der Begriff "Medien" mag vielleicht eines Tages verkommen. Hier jedoch soll er dienen, dass jeder Mensch sein Verständnis von Gütern neu überdenkt und klärt - sich des Gefüges der ihn umgebenden Sinneseindrücke bewusst wird und seinem Ausdruck, als Teil der vorhandenen Eindrücke, ebenso den vollen Wert beimisst.


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