Dienstag, 16. Oktober 2012

#piratenSWOT


Ich möchte jeden einladen, die Anregung von Christopher Lauer aufzugreifen und eine eigene SWOT-Analyse zu den Chancen, Risiken, Stärken und Schwächen der Piratenpartei zu machen (als Basispirat, Crew oder AG). Dies kann uns als Grundlage für strategische Entscheidungen dienen.

Als Hashtag schlage ich #piratenSWOT vor, da dieser noch unbenutzt ist und uns helfen kann, die Analysen zu finden und zu bündeln. Es wäre natürlich sinnvoll, wenn spätestens bis zum BPT im November mehrere SWOT-Analysen existieren. Wenn Du selbst keine Analyse schaffst, dann teile diesen Aufruf doch bitte Deinen Kontakten mit  ...


http://de.wikipedia.org/wiki/SWOT-Analyse


Ich habe in meiner SWOT-Analyse nur einen Blickwinkel gewählt und Transparenz sowie Medien als Kernkompetenz heraus kristallisiert. Je mehr Blickwinkel wir einnehmen, um so genauer wird die Analyse mit ihren insgesamten Konsequenzen.

Ich empfehle die SWOT-Analyse immer nur mit einem Punkt zu machen und diesen vollständig durchzugehen. Beispiel:

Eine unserer Stärken ist die Crowd - die Schwäche ist, dass diese Zeit braucht, mitunter sehr lange. Die Chance ist somit: gut durchdachte Programmpunkte zu erhalten - das Risiko ist situative Chancen zu verpassen oder gar zu lange zu brauchen / zu spät zu sein. Daraus lässt sich als Strategie ableiten, dass wir uns für kurzfristige Aktionen / Positionierungen einen Modus einfallen lassen könnten, wie z.B. der Vorschlag von Fabio Reinhardt (zumindest zeigt die Denkweise, dass wir sehr wohl Möglichkeiten haben, damit umzugehen!). Die strategischen Erfolgsfaktoren sind somit neben den Wahlterminen auch unsere Zyklen für produktive BPT (die man vor einer Bundestagswahl auch gut und gerne erhöhen könnte!). Unsere Kompetenz ist in jedem Fall mit Hunderten / Tausenden Köpfen die richtige Lösung für diese Herausforderung zu finden! Also lasst uns loslegen...!!


Als Kernkompetenz zeigt sich in meiner Analyse Transparenz und Medien. Bin dabei selbst sehr erstaunt, wie verknüpft diese beiden Punkte bei den Piraten sind.

Gerd Altmann / pixelio.de
  • Transparenz ist eine unserer größten Stärken - aber auch gleichzeitig eine unserer größten Schwächen (in/transparente Konflikte).

    Sowas nenne ich im Berufsleben "Beraterkrankheit", wenn jemand zwar theoretisch unglaublich gut bescheid weiss und berät - aber persönlich und privat genau in der Praxis "der Hammer hängt"! Daher nehme ich mir vor, über das zweischneidige Schwert der Kernkompetenzen einen eigenen Artikel zu schreiben (unter besonderer Berücksichtigung der "Teilleistungsschwächen", wie man dies bei Hochbegabten nennt).

  • Die Medien- und Medienproduktionen sind dabei witziger Weise genau das, was wir als Piraten transparent machen (die vielen Blogs der Abgeordneten, die zahllosen offenen Mailinglisten, LQFB, ... etc. etc. etc.).

    Somit befinden sich die Medien / Produktionen im gleichen Dilemma, wie die Transparenz. Mit dem einen Unterschied: Die Medienproduktionen sind bereits durch einen Produktionsprozess gegangen und daher ist nur sehr wenig ungewollt Negatives (so nenne ich die transparent gewordenen Konflikte einfach mal) zu finden.

    Dafür kommt ein weiteres Problem hinzu: Es gibt zwar nahezu alles - nur keiner findet es. Das ist sicher etwas übertrieben - aber ich kann bestätigen, dass man Wochen und Monate brauchen kann, um sich in die vielen Blogs, Podcasts, Videos, ... einzulesen und hineinzuhören. Ich finde es völlig verständlich, dass dies von ausserhalb der Partei chaotisch wirkt und eher abstößt ... so chaotisch gar, dass man das Parteiprogramm nicht findet ;-)

Transparenz:

  • Stärken:
    • "Alleinstellungsmerkmal" (Achtung: das kann sich wandeln und einzelne Politiker sind da bereits recht weit!).

      Dennoch ist dies aktuell ein gefürchteter Knackpunkt der anderen Parteien, ein Finger in einer offenen Wunde. Es ist ein Skandal nach dem anderen zu erwarten, wenn sich die anderen Parteien nackig machen.

    • Abläufe, aber auch die Möglichkeiten politisch partizipativ aktiv zu werden, sind den Bürgern / Wählern spielend einfach zugänglich.
      [Dies sollte zumindest so sein, kann folglich deutlich optimiert werden!]

    • Ehrlichkeit & Authentizität: Die Piratenpartei schenkt einen tiefen Einblick, bei dem sich die passenden Menschen direkt angesprochen fühlen und vertrauen können.

    • Die Transparenz der Piratenpartei ist - vor allem im Vergleich zu den anderen Parteien - vorbildlich (und fast nur noch übersichtlich zu gestalten).

  • Schwächen:
    • Auch Konflikte, die eigentlich zunächst persönlich oder privat gelöst werden können, sind transparent und nicht selten schnell in der instinktiv orientierten Presse.

    • Viel Transparenz schafft auch viele Daten, die wiederum unsortiert in einem Chaos münden.

    • Selbst wenn sich die Piraten angeblich einig sind, wie sie diese Transparenz als Forderung verstehen - dies wird von außen nicht so wahrgenommen. Auch faktisch bestehen unter den rund 35.000 Mitgliedern (bis zu den Abgeordneten) sehr abweichende Vorstellungen.

    • Transparenz, Klarheit und Übersicht sind die zentralen Faktoren für das wohl wichtigste Mittel im Wahlkampf: "Vertrauen".
      Schwächen
      an dieser Stelle - in der eigenen Hauptforderung (in über 3.000 Presseberichten über die Piraten ist "Transparenz" das häufigste Wort) wird demnach in Misstrauen und Ablehnung umgemünzt.

  • Chancen:
    •  Die Piratenpartei könnte als die ehrlichste und vertrauenwürdigste Partei dastehen, wenn diese auch ihre Lernschritte und Konfliktlösungen öffentlich macht.

    • Die Piratenpartei könnte wirklich zur Partizipation und Bürgerbeteiligung einladen, wenn die Anknüpfungspunkte leicht auffindbar und übersichtlich (intuitiv) gestaltet sind.

      Dies würde auch den Vorwurf der Ahnungslosigkeit ausgleichen, wenn der Lösungsweg und die Kraft der Crowd verständlich rüber kommt.

  • Risiken:
    • Während andere Parteien über Skandale stolpern, werden den Piraten ihre Konflikte als Skandale ausgelegt. Dies könnte vom Eindruck her überwiegen. Ungelöste (!) Konflikte verletzen das Vertrauen und die Sympathie!!

    • Wenn keine Übersicht und intuitive Auffindbarkeit / Bedienbarkeit in die Daten der Piraten kommt, dann hilft auch die ganze eigene Transparenz nichts - und die Piraten werden als intransparent (!), chaotisch, undurchschaubar, nicht vertrauenswürdig, unehrlich, unauthentisch, ... wahrgenommen.

Medien/Produktion:

  • Stärken:
  • Gerd Altmann  / pixelio.de
    • Die Kulturrevolution der Computerwelt und der Neuen Medien sind so etwas wie der Heimathafen und die Geburtsstätte der Piratenpartei - zumindest vertrautes Gewässer. Die anderen Parteien segeln hier meist unauthentisch und mit Ängsten.

    • Die Piraten drücken sich in praktisch allen Medienformen aus und sind auf allen Kanälen erreichbar - deutlich mehr und deutlich breiter als alle anderen Parteien!!

    • Zu fast jedem Wahlthema existieren Medien, wo sich praktisch jeder selbst einarbeiten kann. 
    • Auch zu den Programmpunkten der Piraten existieren jeweils mehrere Medienproduktionen. 
    • Last but not least: Auch die Transparenz der Piraten drückt sich in Daten sowie Medien (meist Blogs) aus.

    • Man kann sich durch die zahllosen Daten und Medienproduktionen regelrecht unterhaltsam "zappen" (meist, wenn man etwas sucht;-)

  • Schwächen:
    • Diese Daten und Medien sind so viel in der Zahl und so verstreut, dass keine Übersicht vorhanden ist und man meist suchen muss - bzw. wissen müsste, wo man suchen sollte.

    • So wissen sicherlich die wenigsten Wähler, dass zu ihren Interessensgebieten inhaltlich hochwertige Medienproduktionen der Piraten existieren!

  • Chancen: 
    • Die Piratenpartei kann multimedial die stärkste Partei mit der größten Reichweite und Überzeugungskraft sein (oder mindestens das größte Interesse wecken).

    • Die Tragweite einzelner Programmpunkte, die alle Lebensbereiche (und Ministerien) berührt und positiv zu verändern sucht, kann beim Wähler bewusst werden!

  • Risiken: 
    • Die Daten und Medien könnten unauffindbar sein - bzw. eine unsortierte Fülle kann erschlagend und distanzierend wirken.

    • Die inneren Konflikte könnten die inhalte und transportierenden Medienproduktionen überschatten.

    • Dass einzelne Medienproduktionen Ansprüchen oder Inhalten nicht genügen bzw. kontraproduktiv sind, ist in der Fülle auch gewollter vielfältiger Meinungen vernachlässigbar - so lange es auch inhaltlich erstklassige Produktionen gibt!

Kernkompetenzen & Strategische Erfolgsfaktoren:
  • Kernkompetenzen:

    • Transparenz:
      Leider scheidet die Transparenz momentan als Kernkompetenz aus, denn der eigene Anspruch wird nicht erreicht und ist eher eine Herausforderung für die Zeit bis zur Bundestagswahl.

      So lange das "Schwert sozusagen im eigenen Herzen steckt", kann ich nicht empfehlen, mit diesem in einen Kampf zu ziehen!!

    • Medien/Produktion:
      Die absolute Kernkompetenz der Piratenpartei ist die Medienproduktion: Text, Bild, Ton und Audiovisuell.

      Obwohl ich alle Medien, Blogs, Twitter und auch die PR meine, werde ich mich künftig (für den Anfang) nur auf die "Königsdiziplin Film" und insofern auf youtube (die zweitgrössten Suchmaschine) beziehen.

      Alle vorhandenen AV-Beiträge auf youtube, blip, vimeo, ... etc. sind asap zu einem "Sender" mit übersichtlichen Kanälen zu bündeln (open source Software www.mirocommunity.org - Beispiel, das ich selbst mit-administriere: www.greencasting.tv)

  • Strategische Erfolgsfaktoren:

    • Transparenz:

      • Zu jedem transparenten Konflikt auch die Auflösung / Einigung, Lernschritte publik machen.

      • Medienkompetenz im Bereich Konfliktmanagement - vor allem für Ämter innerhalb der Piratenpartei trainieren (Selbstverständnis!) 

      • Übersicht/en, Zusammenfassungen und intuitive Bedienbarkeit in die eigene Transparenz bringen.

      •  Die Intransparenz der anderen Parteien zu nutzen wissen ;-)

    • Medien/Produktion: 

      • Übersicht in die Medienproduktionen bringen.

      • Bis zur Wahl die Kernthemen bündeln und einsehbar machen. Herausfinden, welche Kernthemen evtl. noch fehlen und primär für diese produzieren.Ansonsten primär Zusammenfassungen produzieren, die vergleichbar einer Fernbedienung durch das "Programm" führen.

      • Publikationen als Event feiern bzw. mit Events (und PR) in Verbindung bringen. Zyklisch und auffällig multimedial an die Öffentlichkeit treten.

      • Crossmedial arbeiten - jedes Medium und jeden Kanal bedienen - transferieren von Daten in möglichst viele Medienformen / Kanäle.


Fazit:

Aus meiner Sicht sind es nicht die Konflikte, die für den Absturz in der Wählergunst sorgen - sondern die fehlende Transparenz über die Klärung der Konflikte und die einzelnen Lernschritte!!


In der jetzigen Situation muss leider attestiert werden, dass die eigenen Ansprüche nicht erreicht werden - und damit fehlendes Vertrauen und fehlende Sympathie völlig erklärbar sind!! 

Das Programm - so gut es sein mag - ist sekundär, so lange die eigenen Ansprüche nicht erreicht werden, die eigene Transparenz chaotisch intransparent ist und Konflikte nur als solche transparent werden (aber die Klärung intransparent läuft).



So lange dies so ist, wird man auch den restlichen Programmpunkten nicht trauen (können!).

Da Transparenz als eine der Kernforderungen und Identifikationen der Piratenpartei betrachtet wird, ist der innerparteiliche politische Willensbildungsprozess auf diese ureigene Kernforderung zu lenken - bis im Großen und Ganzen Klarheit herrscht und die Stossrichtung gemeinsam vorgegeben ist.



Schlüsselbegriffe für die Wahl:
 
Emotionale und instinktive Schlüssel sind VERTRAUEN und daraus resultierende HOFFNUNG (auf wirkliche Änderung in der Politik). 


Dies ist - unabhängig vom Programm - erreichbar und durchschlagend. Da beide Schlüssel auf der Transparenz aufbauen, wird bei Klärung (!) auch einer der wichtigsten Programmpunkte transportiert. 

Erst über dies VERTRAUEN werden sich auch die weiteren Programmpunkte kommunizieren lassen. Die Piratenpartei hat einen Großen Vertrauens-Vorschuss erhalten. Wenn sie diesen jetzt verspielt, wird der Imageschaden langfristig sein!!


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen