Freitag, 7. Dezember 2012

Wahlverfahren Teil III: Der Parteitag der Piraten im Vergleich

CC-BY-SA 3.0 Daniel Neumann (@The_DanielSan)
Aufgrund meiner Artikel über die Wahlverfahren und meiner Antragsformulierung für ein "Piratenbegehren" habe ich einiges an Feedback bekommen. 

Daher habe ich mich entschlossen den Vergleich der Wahlverfahren nochmals umfänglich zu machen - ausschliesslich aus dem Blickwinkel der Zugangsvoraussetzungen (Access) zur jeweiligen Urwahl.

 


Im Vergleich zu allen anderen Wahlverfahren schneidet ein üblicher Parteitag, wie ihn die Piraten veranstalten, fast am schlechtesten ab - gefolgt von einem Parteitag üblicher Parteien und ihren Delegationen. 

Zur Veranschaulichung habe ich auch eine (noch) nicht existente Variante von Parteitagen hinzugefügt, bei der Abwesende die Möglichkeit haben, ihre Stimme zu deligieren. (Bitte nicht verwechseln mit einem üblichen Delegations-System handelsüblicher Parteien!)

Eine der wichtigsten Erkenntnisse dürfte sein, dass 500+ Anträge nicht vorbereitet werden können, wenn die Tagesordnung nicht bereits im Vorfeld feststeht und sich somit die tatsächlichen Anträge, auf die man sich vorbereiten muss,  reduzieren.

"in Bochum hatten wir 2.000 Piraten und 700 Anträge bei minimalen fünf Minuten pro Antrag kommen 7.000.000 Minuten zusammen, das sind 14.583 Arbeitstage!"

Dazu gruppiert sich das Ausschlusskriterium "Fachwissen", denn bei 500+ Anträgen kann ebenso wenig davon ausgegangen werden, dass auch das notwendige Fachwissen wirklich basisdemokratisch repräsentativ oder überhaupt vor Ort ist. Wenn Abwesende ihre Stimme deledieren können, sieht dies natürlich anders aus!

"Es geht darum, dass die Piratenpartei zwar einerseits lautstark verkündet, wie basisdemokratisch und revolutionär es doch ist, dass jedes Mitglied beim BPT selbst mitentscheiden und Anträge stellen kann – anderseits aber Augenklappen über beiden Augen trägt, wenn es darum geht, dass diese physische Anwesenheit dazu führt, dass die Mehrheit der Piraten selbst in der CDU besser repräsentiert wären: Da hätten sie zumindest die Hoffnung, dass ihr gewählter Delegierter ihre Interessen vertritt."

Bei jedem (!) Wahlverfahren ist ein crossmedialer Diskurs im VORFELD möglich! Darauf weise ich explizit hin, weil in einigen Fällen - wie auch bei Parteitagen - die Vorbereitung NUR im Vorfeld wirklich möglich ist!

Alle Varianten, die vor Ort durchgeführt werden, haben natürlich keine technischen Hürden (ausser man wäre vor Ort auf das Internet angewiesen;-), die Möglichkeit geheimer Wahlen - und geniessen den Vorteil sich persönlich kennenlernen und austauschen zu können. Dafür kommen bei den meisten TeilnehmerInnen Fahrtkosten, Verpflegung und Übernachtung hinzu. Ausserdem begrenzt die Redezeit.

Einfach mal DANKE sagen ...!!!
 
Bei der Piratenpartei ist jede Wahl eine Urwahl - theoretisch sind alle Mitglieder  stimmberechtigt. Nur durch Parteitage, wo Abwesende delegieren können, wird dies basisdemokratische Potential ausgereizt. Ohne diese Möglichkeit ist eine möglichst vollumfängliche Basis absolut unmöglich.


Links zum Thema:

>>> Voting-Software Überblick <<<
Übersicht der Analyse von Wahlverfahren

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen