Die Piratenpartei Deutschland sieht Demokratie als die bestmögliche
Herrschaftsform, da nur eine echte Demokratie ein faires und gerechtes
Miteinander sowie den Ausgleich der Interessen Einzelner innerhalb des
Staates ermöglicht.
Mehr Teilhabe
Wir Piraten streben eine möglichst hohe demokratische
Gleichberechtigung aller Menschen an. Deswegen ist es Ziel der
Piratenpartei, die direkten und indirekten demokratischen
Mitbestimmungsmöglichkeiten jedes Einzelnen zu steigern und die
Partizipation jedes einzelnen Mitbürgers an der Demokratie zu fördern.
Neue Wege erkennen
Digitale Medien erhöhen die Geschwindigkeit des
Informationsaustausches in der Gesellschaft enorm. Es ist in der
heutigen Zeit ein Leichtes, große Mengen an Informationen zu durchsuchen
und jedem zugänglich zu machen. Das alles ermöglicht ganz neue und
vorher undenkbare Lösungsansätze für die Verteilung von Macht im Staate;
vor allem dezentralere Verwaltungen und die Einführung verteilter
Systeme werden auf diese Weise stark vereinfacht.
Die digitale Revolution ermöglicht der Menschheit eine
Weiterentwicklung der Demokratie, bei der die Freiheit, die Grundrechte,
vor allem die Meinungsfreiheit sowie die Mitbestimmungsmöglichkeiten
jedes Einzelnen gestärkt werden können. Die Piratenpartei sieht es als
Ihre Aufgabe an, die Anpassung der gelebten Demokratie in der
Bundesrepublik an die neuen Möglichkeiten des 21. Jahrhunderts zu
begleiten und zu gestalten.
Gewaltenteilung und Freiheit stärken
Eine möglichst große und sinnvolle Gewaltenteilung im Staat erachten
wir Piraten als absolut notwendig. Gerade die Unabhängigkeit der
Judikative, vor allem des Bundesverfassungsgerichtes, gilt es zu stärken
und zu fördern, da es sich mehrfach als Schützer der Grundrechte der
Einzelnen vor Legislative und Exekutive erwiesen hat.
Wir Piraten sind überzeugt, dass die Gemeinschaft einzelne
Mitbürger nicht bevormunden darf. Damit der Bürger eine wohl überlegte
Entscheidung treffen kann, benötigt er eine gute, dezentrale, möglichst
unabhängige, vielstimmige und stets wachsame Publikative aus Presse,
Blogs und anderen Formen von medialer Öffentlichkeit. Sie ist daher für
das einwandfreie Funktionieren der Demokratie unabdingbar. Diese
kritische Publikative zu ermöglichen und vor Einschränkungen zu
schützen, sehen wir als wichtige Aufgabe des Staates und eines jeden
Demokraten an.
Im Gegensatz zu Bevormundung ist es die Aufgabe des Staates, die
Grundrechte des Einzelnen zu achten und zu wahren und ihn vor
Grundrechtseinschränkungen, auch gegenüber der Mehrheit, zu schützen.
Die Freiheit des Einzelnen findet dort seine Grenzen, wo die Freiheit
eines anderen unverhältnismäßig beeinträchtigt wird.
Mehr Demokratie beim Wählen
Wir Piraten setzen uns für mehr Freiheit und Unabhängigkeit des
einzelnen Abgeordneten in den Parlamenten ein. Um Fraktionsdisziplin und
Parteiendruck zu verringern, muss der Einfluss der Wähler auf die
personale Zusammensetzung der Parlamente gestärkt werden. Zu diesem
Zweck ist auch für die Wahlen auf Bundes- und Landesebene die
Möglichkeit zu schaffen, Kandidaten verschiedener Parteien zu wählen
(Panaschieren) und auch gezielt einzelne Kandidaten durch Kumulieren zu
stärken. Der Einfluss taktischer Stimmabgabe ist zu verringern, damit
kleine und neue Parteien ihr reales Wählerpotential ausschöpfen können.
https://wiki.piratenpartei.de/Parteiprogramm#Mehr_Demokratie_wagen
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Der Wandel zur digitalen Gesellschaft stellt einen enormen
Entwicklungssprung dar. Sie wirkt sich massiv auf unser soziales Leben,
politische Prozesse und unser wirtschaftliches Handeln aus. Freie
Kommunikation wirkt wie ein Katalysator für die Weiterentwicklung der
Gesellschaft und legt mit den neuen digitalen Technologien bisher
ungeahnte Potenziale frei. Der freie Informationsfluss schafft mündige
Bürger, die in der Lage sind ihre Freiheit wirkungsvoll gegen totalitäre
Tendenzen zu verteidigen. Die freie Vernetzung ermöglicht es Angebot
und Nachfrage aller Art einfach zusammenzubringen. Die Möglichkeiten der
digitalen Kommunikation sind aus der modernen Gesellschaft nicht mehr
wegzudenken und müssen auch durch staatliches Handeln sichergestellt und
sogar gefördert werden.
Zugang zur digitalen Kommunikation
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LuMaxArt |
Die Kommunikation über digitale Netzwerke, wie das Internet, hat
bereits einen hohen Stellenwert und gewinnt immer weiter an Bedeutung.
Ohne die Möglichkeit zur Teilhabe ist weder echte Meinungsfreiheit noch
die freie Entfaltung der Persönlichkeit mehr möglich.
Der Zugang zur digitalen Kommunikation ermöglicht es voll am
sozialen Leben teilzuhaben, frei zu publizieren, sich Zugang zu
öffentlichen Informationen zu verschaffen und sich damit weiterzubilden,
sowie sich auch online wirtschaftlich oder kulturell zu betätigen. Er
darf weder dauerhaft noch temporär und weder vollständig noch teilweise
unterbunden werden.
Stattdessen muss sichergestellt werden, dass jedes Mitglied der
Gesellschaft die Möglichkeit zu angemessenem Zugang zur digitalen
Kommunikation erhält. Dieser muss auch in ländlichen Regionen die
notwendige Qualität und Datenübertragungsrate anbieten, um an den
gängigen Nutzungsmöglichkeiten voll teilhaben zu können. Keine Ortschaft
darf von der vollwertigen Teilhabe am digitalen Leben ausgeschlossen
sein, weder im Festnetz noch bei der mobilen Nutzung. Zu diesem Zweck
müssen die verfügbaren Frequenzen einer breiten, zivilen und
demokratischen Nutzung zur Verfügung stehen. Bei der Reservierung und
Vergabe von Frequenzbereichen muss der gesellschaftliche Nutzen ihrer
Verwendung und die Bereitstellung eines Zugangs für alle Interessierten
Vorrang vor monetären Interessen haben.
Um wirtschaftliche Hindernisse am Zugang zur digitalen
Kommunikation auszuräumen, ist jedem Mitglied der Gesellschaft eindeutig
das Recht zur Teilhabe zuzusprechen. Für alle, die nicht die
finanziellen Mittel haben, um die technischen Voraussetzungen dafür zu
schaffen, müssen die sozialen Sicherungssysteme den Erwerb und Betrieb
der notwendigen Technik ermöglichen.
Nutzungsmöglichkeiten der digitalen Kommunikation
Die digitale Gesellschaft teilt sich für ihre Kommunikation das
weltumspannende Internet und viele daran angeschlossene Teilnetzwerke,
die von einer Vielzahl an Providern betrieben werden. Sie bilden einen
virtuellen öffentlichen Raum, dessen Nutzung jedem gleichermaßen zur
Verfügung stehen muss. Die Kontrolle über diesen virtuellen öffentlichen
Raum durch die Betreiber seiner Teilnetzwerke darf nicht dazu genutzt
werden einzelne Kommunikationsteilnehmer gezielt einzuschränken. Sowohl
die Anbieter eines Dienstes als auch dessen Konsumenten würden von einer
gezielten Sperrung oder Drosselung ihrer Übertragungen auf inakzeptable
Weise eingeschränkt. Nur wenn jeder Nutzer und jeder Dienst, der von
ihm angeboten wird, gleich behandelt wird, kann sich auch jeder in
gleichem Maße frei im Internet entfalten. Die Diskriminierung einzelner
würde die Monopolbildung fördern, die Innovationskraft des Internets
insgesamt schmälern und zu Einschränkungen der Meinungsfreiheit führen.
Um die Freiheit im Internet für alle zu erhalten, muss die
Neutralität und Gleichbehandlung aller Nutzer durch die Netzbetreiber
durch staatliche Regulierung sichergestellt werden. Auch um den Betrieb
einzelner Dienste, die hohe Anforderungen an die Verfügbarkeit der
Netzwerkkapazität haben, sicherzustellen, darf diese Netzneutralität nur
dann durchbrochen werden, wenn ein entsprechender Ausbau der
Kapazitäten nicht mehr möglich ist.
Der Ausbau der Netze und ihre Modernisierung müssen auf Dauer
sichergestellt werden. Er darf nicht durch Monopolbildung auf den
Kommunikationswegen gefährdet werden. Um durch permanenten Wettbewerb
Investitionen und neue Innovationen zu fördern, dürfen keine neuen
Infrastrukturmonopole gewährt und keine alten weiter aufrechterhalten
werden. Stattdessen muss eine hohe Dezentralisierung angestrebt werden,
insbesondere durch Förderung von nichtkommerziellen Projekten, die in
diesem Sinne agieren.
Die Garantie der freien und gleichberechtigten Nutzung des
öffentlichen Teils des Internets muss vom Staat nicht nur gegen die
Interessen der Firmen durchgesetzt werden, die ihn betreiben, sondern
auch selbst abgegeben werden. Einen staatlichen Zwang zur Filterung oder
Manipulation der übertragenen Daten darf es nicht geben. Eine
konsequente Gleichbehandlung aller Daten in neutralen Netzwerken kann
nur dann wirklich sichergestellt werden, wenn diese grundsätzlich ohne
Ansicht der Inhalte und unabhängig davon, wer der Absender oder
Empfänger ist, übertragen werden. Die Analyse der zu übertragenden Daten
mittels Deep Packet Inspection darf vom Staat nicht verlangt und den
Betreibern der Teilnetzwerke des öffentlichen Internets nicht erlaubt
werden.
Die Bekämpfung von Kriminalität im Internet muss dort
stattfinden, wo sie am wirkungsvollsten ist: Bei den Absendern und
Empfängern der unzulässigen Daten. Sie ist die Aufgabe der staatlichen
Behörden, die dafür mit dem Gewaltmonopol ausgestattet wurden. Es ist
nicht die Aufgabe von Zugangsprovidern und Netzbetreibern gegen
Kriminalität im virtuellen öffentlichen Raum Internet vorzugehen. Sie
dürfen daher nicht zu privatwirtschaftlichen Ermittlungsbehörden
gemacht, mit Kompetenzen zur eigenmächtigen Gefahrenabwehr ausgestattet
oder sogar zum Strafvollzug eingesetzt werden. Diese Provider sind dafür
verantwortlich, dass der ordentliche Betrieb des freien Internets
gesichert und der Zugang dazu allen Mitgliedern der Gesellschaft zur
Verfügung gestellt wird, nicht jedoch wofür diese ihre Netzwerke
verwenden. Sie dürfen nicht für die kriminellen Handlungen ihrer Kunden
verantwortlich gemacht und in Haftung genommen werden.
Umgang mit digitaler Technologie lernen
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XAMPP |
Das Internet und weitere digitale Medien führen unweigerlich zu
großen gesellschaftlichen Umbrüchen. Sie erweitern die Möglichkeiten zur
freien Entfaltung und erschaffen dadurch neue Chancen und Risiken. Eine
moderne Gesellschaft muss sich diese Entwicklungen zu Nutze machen,
indem sie sie wissenschaftlich begleitet und die erworbene
Medienkompetenz an alle ihre Mitglieder weitergibt. Jeder muss in der
Lage sein von neuen Errungenschaften zu profitieren und sich durch einen
kompetenten und kritischen Umgang mit den Medien vor Gefahren schützen
können.
Zur Vermittlung von Medienkompetenz müssen die Schulen sowohl
inhaltlich als auch technisch immer auf der Höhe der Zeit sein. Der
kritische Umgang mit modernen Medien, ihre effektive Nutzung und die
kreative Gestaltung müssen in Bildungseinrichtungen fest in den
Lehrauftrag integriert werden. Dabei kommt neben den Schulen auch den
Eltern eine wichtige Rolle zu. In der komplexen Medienwelt müssen die
Eltern die notwendige Hilfe bekommen, um mit der Entwicklung
schritthalten zu können. Für eine gelungene Erziehung müssen sie die
Welt, in der ihre Kinder aufwachsen, ihre Möglichkeiten und Gefahren
kennen und verstehen.
Bei dieser rasanten Entwicklung darf niemand einfach
zurückgelassen werden. Auch ältere Menschen müssen die Möglichkeit haben
so umfänglich am digitalen gesellschaftlichen Leben teilzunehmen, wie
sie es wünschen. Die Erkenntnisse und Erfahrungen der Gesellschaft auf
dem Gebiet der Medienkompetenz müssen daher auch älteren Generationen
über Bildungsangebote aller Art zur Verfügung gestellt werden. Die
speziellen Bedürfnisse von Senioren sind dabei ebenso zu
berücksichtigen, wie eine generelle Barrierearmut. Sie müssen in
elementaren Bereichen der Medien gefördert und bei staatlichen Angeboten
berücksichtigt werden.
Digitale Gesellschaft weltweit
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LuMaxArt |
Die freie Kommunikation über digitale Netzwerke ermöglicht unserer
Gesellschaft die klassischen Freiheitsrechte wie die Meinungsfreiheit
und die freie Entfaltung der Persönlichkeit zu stärken. Sie schafft
informierte Bürger und stärkt den demokratischen Diskurs, während neue
Wirtschaftsbereiche entstehen und zum Wohlstand der Gesellschaft
beitragen. Anstrengungen zur Etablierung freier Kommunikationsnetzwerke
sind daher auch in anderen Ländern zu begrüßen und zu unterstützen. Sie
ermöglichen weltweit demokratischere Regierungsformen, informiertere und
tolerantere Gesellschaften und damit stabilere Strukturen. Der Aufbau
freier Kommunikationsnetzwerke muss - wo immer sinnvoll - zu einem Teil
der deutschen Entwicklungshilfe werden.
Freie Kommunikationsnetzwerke werden weltweit immer wieder von
Zensurbestrebungen bedroht. Diese richten sich dabei in der Regel gegen
die eigene Bevölkerung und gegen die Freiheit der eigenen Bürger. Zensur
darf auch in anderen Ländern in keinem Fall von der Bundesrepublik
Deutschland unterstützt werden. Die technischen Voraussetzungen dafür
dürfen nicht selbst geschaffen und bei anderen nicht akzeptiert werden.
Initiativen - politischer wie technischer Natur - zur Untergrabung von
Filtersystemen sind im Rahmen außenpolitischer Möglichkeiten zu
unterstützen.